19-Lachter-Stollen
Informationen
Ort: Wildemann Entfernung: 85 km Zeit: 65 Minuten Navi-Eingabe: Bahnhofstraße 7, 38709 Wildemann
Wildemann
Im 11. und 12. Jahrhundert betrieben Mönche den Bergbau in dieser Region. Der Ort wurde 1529 von erzgebirgischen Bergleuten gegründet. Im Gebiet um Wildemann lagern hauptsächlich Silbererze.
So entstand 1532 eine erste Silberschmelze. Schon bald erlangte der Ort Bergfreiheit und Stadtrecht. 1542 zählte man 54, 1571 schon 130 Wohnhäuser mit fast 1.000 Einwohnern. 1626 - während des
30jährigen Krieges - wurde auch Wildemann überfallen und eingenommen. Weitere Stadtbrände (um 1740) warfen den Ort in der Entwicklung zurück. Bahnanschluss erhielt Wildemann 1875 mit dem Bau der
Innerstetalbahn und dem 278 m langen Tunnel durch den Gallenberg. 1977 wurde diese Strecke stillgelegt. Der Bergbau kam 1924 zum Erliegen.
1873 wurde die Stadt aber schon Kneippkurort. Starken Anteil daran hatte der damalige Arzt und Bürgermeister Viktor Zachariae.
Der Ortsname leitet sich vermutlich aus folgender Sage ab, die sich die erzgebirgischen Bergleute bei Gründung des Ortes erzählten:
Die Sage vom Wilden Mann
Die Bergleute, die den Ort gründeten, fanden im Flußbett der Innerste Fußspuren, denen sie folgten. Dachten Sie doch, dass sie die Ersten wären, die sich hier niederließen. Sie entdeckten
einen Mann und eine Frau, beide riesengroß und mit einer Kappe aus Moos und einem Gürtel aus Laub bekleidet. Der bärtige Mann führte als Waffe eine mit Wurzeln herausgerissene Tanne mit sich.
Als der Wilde Mann und die Wilde Frau merkten, dass sie entdeckt wurden, flüchteten sie in den Wald.
Mehrmals versuchte man vergeblich die beiden zu fangen. Eines Tages jedoch gelang es den Bergleuten einen Pfeil auf den Mann abzuschießen, der ihn in den Fuß traf. Im folgenden Kampf wehrten sich
der Mann und die Frau heftig. Während es ihr gelang zu flüchten, überwältigte man den Riesen und fesselte ihn. Der Wilde Mann aß nichts, redete nichts und weigerte sich bei der Arbeit zu helfen.
Die Bergleute beschlossen ihn zum Herzog nach Braunschweig zu bringen, damit dieser entscheiden konnte, was mit ihm geschehen möge. Doch der Riese starb vorher. In seiner Höhle entdeckte man
eine riesige Erzader. Die Grube wurde nach ihm benannt und hieß fortan "Wilder Mann". Aus Dankbarkeit pflanzte man ihm eine Linde. Sie steht noch heute vor dem Rathaus.
Eine andere Version erzählt, dass der Wilde Mann selbst im Kampf den Baum vor Wut und Verzweiflung in die Erde gestossen haben soll. Wie sich dann allerdings die Tanne in eine Linde verwandeln
konnte, ist nicht überliefert. Naja, deshalb ist es ja eine Sage.
In Wildemann besichtigen wir den 19-Lachter-Stollen, in dessen Nähe wir auch parken können.
Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen (externer Link)
Öffnungszeiten: Führungen: Dienstag bis Sonntag 11.00 Uhr und 14.00 Uhr Preise: Erwachsene: 6,50 €, Kinder: 3,50 €1551 begannen Bergarbeiter mit Eisen und Schlägel einen 8,8 km langen Stollen in das Gestein zu treiben. 1690 hatten sie das Ziel erreicht. Heute sind aber nur 500 m davon für Besucher begehbar. Aufgrund der langen Bauzeit erkennt man heute die unterschiedlichen Entwicklung der "Technik" beim Stollenausbau - anfangs nur mit Holz, später dann mit Eisen und Mauerwerk. Für den Silberbergbau war der 19-Lachter-Stollen einer der wichtigsten, da er die anderen, höhergelegenen Erzgruben entwässerte. Dazu wurde 1845 ein 261 m tiefer Blindschacht angelegt. Noch heute verschwindet an dieser Stelle das Wasser in die Tiefe. Während der Führung kann die alte Radstube aus der Anfangszeit des Stollens, sowie der Turbinenraum aus dem Jahre 1914 besichtigt werden. In 100 m Tiefe ist auch noch die elektrische Fördermaschine erhalten. Sie war bis zum Ende 1924 in Betrieb.