Nordhausen - IFA-Museum

Informationen

Ort: Nordhausen
Entfernung: 49 km
Zeit: 60 Minuten
Navi-Eingabe: Montaniastraße 13, 99734 Nordhausen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Preise: Erwachsene: 5,00 €, Kinder: 3,00 €

Nordhausen

Die Stadt wurde 876 als Nordhusa erstmals urkundlich erwähnt. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde daraus Northusen, ab 1480 Northausen und heißt heute Nordhausen, was eigentlich übersetzt „Bei der nordwärts gelegenen Ansiedlung“ heißt. Erste Siedlungsspuren stammen jedoch aus der Bronzezeit. Die Region war sowohl keltisch als auch germanisch beeinflusst. Ortsnamen lassen auf eine spätere Besiedlung durch die Sorben schließen. Im frühen 12. Jahrhundert entwickelte sich Nordhausen zu einer Kaufmannssiedlung, die es in der Folgezeit aufgrund der günstigen Lage zu erheblichen Wohlstand brachte. Als Stadterweiterungen entstanden die Tuchwebersiedlung und die Neustadt. 1220 wurde Nordhausen Freie Reichsstadt, und erhielt damit ein eigenes Siegel und einen Rat, der im 1280 gebauten Rathaus tagte. 1430 wurde Nordhausen Mitglied der Hanse und erreichte um 1500 die 5.000 Einwohner-Marke. Nordhausen ist damals (wie heute) für seine Branntweinproduktion bekannt. In Nordhausen gab es bis zu 100 Brennereien. Zahlreiche Stadtbrände, die Pest und der 30jährige Krieg verlangsamten die weitere Entwicklung der Stadt.
Auch Nordhausen wurde in den Folgejahren preußisch regiert. Damit verlor die Stadt 1802 die Reichsfreiheit. Da Nordhausen an der Grenze zum Königreich Hannover lag und dort Genussmittel geringer besteuert wurden, blühte in dieser Region das Schmugglerwesen. 1869 fand in der Stadt der erste Kongress der deutschen Vegetarier statt. Mit der beginnenden Industrialisierung produzierte man hier von Kautabak, Kornbranntwein, Maschinen und Motoren. 1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn. Nordhausen war sehr fortschrittlich, denn zu der Zeit gab es eine moderne Wasserleitung, ein Krankenhaus und sogar eine Straßenbahn.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden fast 74% der Stadt zerstört, darunter auch die fast alle Fachwerkbauten der Innenstadt. Eingenommen wurde die Stadt durch die US-Amerikaner, die dann am 2. Juli 1945 aber die Verwaltung an die Sowjetunion übergab. Bis in die 1960er Jahre wurde Nordhausen nach sozialistischem Vorbild wieder aufgebaut. Lediglich im Nordwesten der Altstadt blieb die alte Bausubstanz weitestgehend erhalten, da sie vom Krieg kaum zerstört war. Nordhausen wurde zum zweitgrößten Industriestandort mit Betrieben wie der VEB Nordbrand (Doppelkorn), der VEB Tabak (Cabinet- Zigaretten), sowie das RFT Fernmeldewerk (Telefone) und die IFA-Motorenwerke. Nach der Wiedervereinigung konnten diese Betriebe mit den neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen aber nicht mithalten.

Als die IFA-Motorenwerke Nordhausen 1992 schließen musste, waren dort etwa 4.000 Leute beschäftigt. Alles begann mit der Herstellung von Grubenloks und Traktoren und endete bei den Dieselmotoren. Das IFA-Museum (externer Link) zeigt die Geschichte der ostdeutschen Kraftfahrzeugproduktion anhand von zahlreichen Exponaten. Ausgestellt sind Loks, Traktoren und Motoren, die über 100 Jahre hier hergestellt wurden, sowie deren Modelle. Aber auch Kinderroller, der Rollfix oder Fahrräder sind ausgestellt.